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Translationale Endo-Hepatologie

Chronische Lebererkrankungen – insbesondere die Leberzirrhose - sind eine Volkskrankheit. Von allen chronischen Krankheiten, die in Deutschland einen Krankenhausaufenthalt erfordern, hat die Leberzirrhose die höchste Sterblichkeitsrate. Die Zirrhose, bei der funktionsfähiges Lebergewebe abstirbt und vernarbt, ist das gemeinsame Endstadium der meisten chronischen Lebererkrankungen und die vierthäufigste Todesursache in Mitteleuropa. Insgesamt hat die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Leberzirrhose bundesweit zugenommen, trotz z. B. der Einführung hochwirksamer Medikamente gegen Hepatitis C. Umgekehrt muss eine Leberzirrhose aber nicht immer alkoholbedingt sein. Viele Menschen mit einer nicht alkoholbedingten Leberzirrhose leiden unter sozialer Stigmatisierung. Doch egal, ob ein Alkoholmissbrauch die Ursache ist oder nicht: Fakt ist, dass den meist jungen Patient*innen geholfen werden muss, mit der Erkrankung umzugehen und nicht vorzeitig an einer Zirrhose zu sterben.

Univ. Prof. Dr. Jonel Trebicka, Direktor der Medizinischen Klinik B des UKM, ist seit mehr als zehn Jahren in der Endoskopie tätig und hat mit dem dabei gewonnenen Material verschiedene Forschungsfragen bearbeitet. Am UKM möchte Trebicka nun neben der biliopankreatischen Endoskopie auch endosonographisch gestützte Techniken etablieren bzw. ausbauen. Trebicka ist Mitglied der Baveno-Konferenz, die im vergangenen Jahr 2022 neue S3-Leitlinien für die endohepatologische Behandlung der Leberzirrhose erstellt hat. Diese Behandlung mit einer endoskopisch eingeführten Ultraschallsonde wird in Zukunft der Goldstandard bei der Behandlung chronischer Lebererkrankungen sein. Sowohl die Entnahme von Lebergewebeproben (Punktion) als auch die Messung des Pfortaderdrucks können mit dieser minimalinvasiven Methode durchgeführt werden.

Um die endohepatologischen Verfahren am UKM zu etablieren, bedarf es neben der entsprechenden endosonographischen Technik vor allem der medizinischen Expertise. Diese hat Trebicka zum einen durch einige neue Oberärzte seiner Klinik mit ans UKM gebracht. Aber auch die Kooperation mit der Universität Leuven trägt wesentlich zum medizinischen Know-how bei. Um noch mehr Exzellenz auf diesem Gebiet einzubringen, konnte von dort Prof. Wim Laleman als Gastprofessor ans UKM geholt werden. Er ist weltweit führend auf dem Gebiet der Endohepatologie und wird durch regelmäßig geplante Besprechungen, Eingriffe und Fortbildungen die Goldstandards der neuen Behandlung nach Münster bringen.

Finanzierungsstatus

Das Projekt ist dank zahlreicher Spenden erfolgreich finanziert. Weitere Spendenprojekte der Stiftung Universitätsmedizin Münster finden Sie hier. 

Foto Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Jonel Trebicka | Med B

Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Jonel Trebicka

Direktor Klinik für Innere Medizin B: Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie

Ziele des Projekts

Ziel des Projektes muss es sein, jungen, schwer erkrankten Patient*innen, die schon oft in jungen Jahren an einer erstmalig erscheinenden Leberentzündung erkranken, durch die neue Methode möglichst schnell zu entdecken und entsprechend zu behandeln. Im besten Fall kann so eine Chronifizierung der Erkrankung abgewendet, zumindest aber hinausgezögert werden. Das langsame Zugrundegehen des Lebergewebes kann durch die innovative Diagnostik per endohepatologischen Verfahrenort verlangsamt werden, wenn die entsprechende Therapie schnellstmöglich eingeleitet wird. Die Lebensqualität der betroffenen Patient*innen wird größer, Krankenhausaufenthalte werden seltener und die Lebensdauer wird prognostisch deutlich erhöht. Durch die weitere Forschung auf dem Gebiet der Endohepatologie können dann dieren Ergebnisse möglichst schnell in neue Therapiestandards münden, die den Patient*innen zu Gute kommen.